Original Abschrift aus der „Rheinischen Post“ vom 23.02.1998
In vier Generationen Musik hat sich an den Noten eigentlich nichts geändert: „Seit 1898 wird von unserer Familie zum Tanz aufgespielt“, erzählt Werner Bendels, „schon damals reichte die Bandbreite vom Schützenfest bis zum Ball. “Er selbst spielt seit 44Jahren Trompete – aber bekannt ist der Name Werner Bendels vor allem in der „fünften Jahreszeit“.
Der „James Last von Düsseldorf“ kann die Auftritte nicht mehr zählen, geschweige denn die dreifachen „Tätäääs“, die besonders gute Leistungen in der Bütt und auf der Bühne belohnen. Mit dem Fundus von 700 Titeln kann den Routinier närrischer Abende überraschen – im Gegenteil: Weil er sich als musikalischer Partner all jener Solisten, Gruppen und Tanz-Compagnien versteht, die an jedem Sitzungsabend über jene Bretter wirbeln, die bekanntlich die Narren-Welt bedeuten, wird auch zum humorigen Thema die passende Intonierung gewählt. „Das geht ganz schnell und per Zuruf“, verrät Werner Bendels den Trick, manchmal fange ich auch mit der trompete an – und die Musiker ziehen mit.“ Da wird – beim senioren-thema – auch schon mal ihr klein Häuschen versoffen. Nicht alles ist aber so einfach, wie es unten im Saal ankommt: „Wenn die Künstler zehn Minuten vor dem Auftritt ihre Noten bei uns abgeben und dann erwarten, dass es wie am Schnürchen klappt,“ weiß Bendels aus abendlicher Sessions-Erfahrung, „dann steckt dem Erfolg auch eine Menge Erfahrung und Routine.“ Dafür sind die Musiker, zum Teil seit Jahrzehnten mit im noten-boot, die beste Garantie. Wer Bendels will, muss auch mit Bendels sprechen: „Ich mache alle Termine selbst, „deutet der Düsseldorfer Bandleader auf seinen Kalender, „bis zum Jahr 2001 reichen hier schon die Eintragungen.“ Und das sind längst nicht alle Veranstaltungen, die um Altbier, Röggelches und Helau kreisen. Hätte er einen Globus mit Fähnchen bestückt, sie steckten schon mehrfach in Kanada, Teneriffa und Japan – einzelne weisen auf Gastspiele in Moskau, Stockholm und anderen Städten, die sich auch per Notenschlüssel öffnen lassen.
Der Düsseldorfer mit der Trompete hat schon viele vorgezählt, die zu dem „Großen“ im Show-Geschäft zählen: „Von Roberto Blanco bis Lena Valaitis haben wir schon einige begleitet.“ Über Vorlieben und Antipathien bereitet Werner Bendels sozusagen „einen Klang-Teppich“: „Fiese – geben gibt’s die natürlich.“ Ein paar Jahre will der Orchesterchef, der eine Schützen-Beerdigung ebenso wichtig nimmt, wie eine Fernseh-Sitzung, noch auf der Bühne stehen. Danach wird sein Sohn Oliver(33), ebenfalls gelernter Blechbläser, die Familientradition fortführen. Bei großen Galas hört er noch auf den Vater, für kleinere Veranstaltungen steht er als Leiter des „Oliver Bendels Sextetts“ verantwortlich vor seinem Publikum.